Kids

Larry Clark | 1995 | 91 Min. | EN/de | ab 16 Jahren
11.05.2017 | Kulturbetrieb Royal, Bahnhofstrasse 39, 5400 Baden | 20.00 Uhr

Es war eine raue Welt, die der frühere Fotograf Larry Clark in seinem Erstlingswerk präsentierte: die New Yorker Jugendszene der 1990er-Jahre, mit Partys in verlassenen Gebäuden, Gewalt, Drogen und Sex. Die Geschichte kompromisslos authentisch, in nur zwei Wochen mit Laienschauspieler von der Strasse und einer einfachen Handkamera abgedreht. Ein Weckruf an die moderne Welt, der heikle Themen wie HIV in der Sprache der Teenager darstellt und in Cannes gefeiert wurde.

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Doch nicht alle glaubten an Larry Clarks aufklärerische Absicht. In den USA wurde der Film von manchen Zeitungen als voyeuristisches Werk mit pornographischen, ja gar pädophilen Zügen gebrandmarkt und erhielt auch eine entsprechende Altersfreigabe. In der Folge stiess der Disney-Konzern die Verleihrechte des Films ab, da ihm die Reaktionen für sein familienfreundliches Image zu heiss wurden.

Doch steckt in «Kids» tatsächlich mehr als jugendliches Imponiergehabe und Skandal heischende Schlagzeilen? Zum Saisonabschluss nehmen «royalscandalcinema» und der Sprach- & Literaturwissenschaftler Daniel Knuchel diese cineastische Schocktherapie genauer unter die Lupe.

Durch New York streifen, klauen, kiffen, saufen und sich prügeln – für die Teenager Telly und Caspar ein Tag wie jeder andere. Doch am anderen Ende des Distrikts erfährt Jenny, dass sie HIV-positiv ist. Da sie erst mit Telly geschlafen hat, muss er sie angesteckt haben. Und während sie die Millionenstadt verzweifelt nach ihm abklappert, hält der selbsternannte Jungfrauenjäger bereits Ausschau nach der nächsten Eroberung.