Funny Games

Michael Haneke | 1997 | 104 Min. | DE | ab 18 Jahren
03.11.2016 | Kulturbetrieb Royal, Bahnhofstrasse 39, 5400 Baden | 20.00 Uhr

Der Film sei eine Schande, schlimmer als Clockwork Orange und gehöre verboten! Die Kollegenschelte für Michael Hanekes «Funny Games» am Filmfestival in Cannes war massiv, überschritt dieser doch bewusst die Grenzen der zumutbaren Gewaltdarstellungen. Im deutschen Feuilleton entbrannte darauf eine heftige Diskussion über Filmgewalt.

Begeisterte Stimmen lobten den Film als radikalen Gegenentwurf zur leicht verdaulichen Gewalt des Mainstream-Kinos, der die Sehgewohnheiten der Zuschauer aufbreche und diese als mitschuldig an der cineastischen Gewaltspirale entlarve. Andere kritisierten, dass Haneke mit der zugespitzten Grausamkeit schlussendlich doch nur einen Markt bediene, der ständig auf der Suche nach härterem Stoff sei. Und für dritte bestand der Skandal gar darin, dass eine platte, bildungsbürgerliche und moralinsaure Medienkritik solch hohe Wellen schlagen könne, obwohl sie von der angeprangerten Popkultur offensichtlich keinen blassen Schimmer habe.

Doch wer hat nun Recht? «royalscandalcinema» lädt sein unter Voyeurismus-Verdacht stehendes Publikum ein, diese Frage zusammen mit dem Filmwissenschaftler Simon Spiegel zu entscheiden.

Anna und Georg fahren mit Sohnemann Schorschi an ihr idyllisches Ferienhaus am See. Kurz nach ihrer Ankunft bekommen sie Besuch von zwei freundlichen jungen Herren, die sich Peter und Paul nennen und paar Eier borgen wollen. Nach wenigen Sätzen geraten sie mit dem Vater in Streitigkeiten und Paul bricht ihm mit einem Golfschläger das Bein. Die zwei jungen Männer bringen die Familie in ihre Gewalt und schlagen eine Wette vor, ob die Familie den nächsten Morgen noch erleben werde. Peter und Paul wetten dagegen.