Gone with the Wind

Victor Fleming | 1939 | 238 Min. | En/de
24.11.2022 | Kulturbetrieb Royal, Bahnhofstrasse 39, 5400 Baden | 18:30 Uhr

Im Rahmen der «Badener Woche gegen Rassismus» zeigt «royalscandalcinema» am 24.11.2022 den Filmklassier «Vom Winde verweht» und debattiert die darin vorhandenen rassistischen Klischees. Eingeführt wird er durch Alexandra Binnenkade, Historikerin an der Universität Basel. Obacht! Filmbeginn bereits um 19.00 Uhr.

«Gone with the Wind» ist wohl einer der bekanntesten Hollywoodfilme überhaupt, ein Klassiker des romantischen Films. Angesiedelt in der Zeit um den amerikanischen Bürgerkrieg fokussiert er auf die verworrenen Liebesgeschichten um die Südstaatenschönheit Scarlett O’Hara, Tochter eines reichen Plantagenbesitzers.

Als der Film (deutsch: «Vom Winde verweht») 1939 in die Kinos kam, brach er die Superlative. Mit Herstellungskosten von rund 4 Millionen US-Dollar galt er als der teuerste Film seiner Zeit. Mit fast vier Stunden Laufzeit gehörte er zu den Filmen mit der längsten Spieldauer. Die lange Spieldauer schien aber nicht abzuschrecken. Der Film wurde zu einem Publikumserfolg und gilt dem Guinnessbuch der Rekorde bis heute als das kommerziell erfolgreichste Werk der Filmgeschichte. An der Oscarverleihung 1940 wurde er mit 8 regulären und zwei Ehren-Oscars ausgezeichnet. Darunter war der Oscar für die «Beste Nebendarstellerin» für Hattie McDaniel, der erstmals (und bis zur Verleihung eines Oscars an Whoopi Goldberg 1991 nicht mehr) an eine schwarze Schauspielerin verliehen wurde.

«Vom Winde verweht» war allerdings nie unumstritten. Ihm wird vorgeworfen, dass er die Sklavenhaltergesellschaft der amerikanischen Südstaaten romantisierte und rassistische Klischeevorstellungen befördere. Rassistisch waren auch die Produktionsbedingungen. So existierten am Filmset etwa getrennte Toiletten für schwarze und weisse Schauspieler:innen. Als er in die Kinos anlief, protestierten Aktivist:innen der Bürgerrechtsbewegung vor den Vorführungen. Auch Hattie McDaniel musste Kritik einstecken. Die «National Association for the Advancement of Colored People» warf ihr vor, dass sie Rollen annehmen würde, welche rassistische Stereotypen über Schwarze beförderten. Sie mache sich damit zur Komplizin der weissen Suprematis:innen. Die spätere Oscar-Preisträgerin Mo’Nique (Oscar als «Beste Nebendarstellerin» für «Precious» 2010) wiederum ehrte Hattie McDaniel als Vorbild für schwarze Schauspieler:innen. Im Zug der «Black lives matter»-Proteste wurde die Kritik am Film wieder aufgenommen. Der Streamingdienst HBO nahm den Film 2020 kurzzeitig aus seinem Angebot – und versah ihn mit einer Einführung.

Bei «royalscandalcinema» werden «Gone with the Wind» und seine Skandalisierung eingeführt durch Alexandra Binnenkade, Historikerin an der Universität Basel. In ihrer Habilitation beschäftigte sie sich mit der «Black Public History» und untersuchte am Beispiel des US-amerikanischen Civil Rights Movements, wie Diskurse über rassistische Gewalt erzeugt, visualisiert, verbalisiert, zirkuliert, hinterfragt und umgeformt wurden.

Der Film wird im Rahmen der Badener Woche gegen Rassismus gezeigt. Aufgrund seiner monumentalen Länge beginnt die Vorführung bereits um 19.00. Tür und Bar sind ab 18.30 geöffnet.